Das teuerste was wir tun können – an Personalentwicklung sparen
Es geht uns allen bereits privat so: Wohin wir schauen steigen die Preise. Momentan ist jeder Blick zur Tanksäule ein Graus wenn die Tankanzeige verdeutlicht, dass umgehend nachgelegt werden muss. Neben Energiekosten steigen auch die Rohstoffpreise. Das merken wir im Bäckerhandwerk selbstverständlich auch. Außerdem wird noch ein neuer Mindestlohn auf uns zukommen, der auch einige Anpassungen nach sich ziehen wird.
Wo also nun sparen?
Hauptsache da steht jemand?
Maschinen müssen auf einem guten Stand sein und bedürfen regelmäßiger Wartung. Das versteht sich doch von selbst und Rohstoffe benötigen wir selbstverständlich auch. Bedingt lässt sich eventuell an der Qualität sparen, was aber auch der letzte Schritt sein sollte. Denn unsere Kundschaft kommt schließlich zu uns, da ihr Qualität wichtig ist.
Wo also sparen?
Da bleibt ja nur das Personal. Schauen wir uns die Situation einmal – vor allem im Verkauf – an. Wir haben immer eine Fluktuation in diesem Bereich. Fachpersonal zu finden ist schwer, denn die Ausbildung machen nicht mehr viele. Generell sollten wir uns dringend einmal fragen warum das so ist. Es den äußeren Umständen und den neuen Generationen zuzuschreiben ist ein sehr einfacher Weg. Der entspricht meiner Meinung nach aber längst nicht der Realität. Meine These: Wir machen uns das größtenteils auch selbst kaputt. Aber das ist ein Thema für einen eigenen Artikel.
Zurück zu unserer Ausgangssituation: Wir haben also im Personalbereich wenig Fachkräfte und arbeiten viel mit Quereinsteiger/innen. Das ist auch super und eine große Stärke unserer Branche. Aber wie geht es nun weiter?
„Das reicht doch wenn die meine Produkte kennen und verkaufen können. Hauptsache da steht jemand.“ Ähnliche Einwände oder Argumente habe ich durchaus schon gehört. „Für Schulungen habe ich weder Zeit noch Geld zu investieren und das eilt ja nicht. Das lernen die (wer ist DIE?) ja bei der Arbeit.“
Eine Frage des Anspruchs
An dieser Stelle müssen wir uns einige Fragen stellen: Was erwarten unsere Kunden?
Reicht es ihnen wirklich, dass ihnen die Ware einfach gereicht wird? Gehen sie deshalb in ein Fachgeschäft und sind bereit mehr zu zahlen? Begeistern wir Kunden damit, dass sie bei uns Backwaren und Getränke über den Tresen gereicht bekommen? Oder gehört da durch mehr dazu?
Welchen Anspruch haben wir an uns selbst? Sicherlich ist es relativ einfach sich nach einer Weile die Produktnamen zu merken und die Kasse korrekt zu bedienen. Allerdings fehlt hier neben einer fachkompetenten Beratung ein wichtiges Element: Begeisterung für das, was wir tun und damit auch die Möglichkeit den Kunden zu begeistern. Um es wirtschaftlich auf den Punkt zu bringen: Hier wird Umsatz verschenkt. Und das nicht zu knapp.
Bindungsmittel und Zukunft
Die Qualifizierung unserer Mitarbeiter liegt bei uns allein. Wie und wohin wir qualifizieren, liegt in unserem eigenen Ermessen. Ein guter Fachverkauf muss vor allem verkaufen können. Dies gelingt am besten, wenn wir im Verkauf von dem, was wir tun begeistert sind und auch unsere Produkte lieben. Wenn wir Spaß an der Arbeit haben und dann noch die richtigen Techniken kennen, steht einem guten Umsatz nichts mehr im Wege. Außer: Fachkenntnisse. Diese sind für eine gute Kundenberatung unerlässlich. Aber Fachkenntnisse haben einen zweiten Effekt – sie erhöhen das Selbstbewusstsein der Empfehlungswunder. Wenn ich sicher bin alle Fragen beantworten zu können, gehe ich viel sicherer in die Beratung und bin freier in meinem Tun. Auch das endet wieder in mehr Umsatz. Und den brauchen wir bei steigenden Kosten erstrecht.
Ein zweiter, vielleicht sogar noch wichtigerer Punkt ist jedoch – ihr kennt es von mir – die Wertschätzung, die ich meinem Personal gegenüber ausdrücke, indem ich mich um sie kümmere, ihnen Möglichkeiten der Weiterentwicklung biete und mit Wissensvermittlung in ihrer Arbeit unterstütze. Das zeigt – ihr seid mir wichtig. Nicht nur Maschinen benötigen Pflege….
Kosten sparen und verdienen
Besonders in Zeiten, in denen viele Kosten auf uns zukommen und wir schwer neue Teammitglieder finden, müssen wir uns um unsere Mitarbeitenden kümmern. Dazu gehört die Qualifikation unseres Personals, nicht nur für gute Leistungen und Beratung, sondern auch als Zeichen der Wertschätzung und Investition in unsere Zukunft.
Das kostet – korrekt. Aber es zahlt sich noch mehr aus: Weniger Fluktuation, langfristige Bindung, gute Beratung der Kunden, also Kundenbindung und ganz nebenbei – mehr Umsatz.
Unsere Mitarbeiter/innen sind unser höchstes Gut, das wir niemals aus den Augen verlieren und um das wir uns immer kümmern sollten. Wenn wir das richtig gut machen, macht die gemeinsame Arbeit auch langfristig Spaß und wir bekommen mehr zurück als wir gegeben haben. Unter anderem vielleicht auch Menschen, die den Beruf auf einmal lieben und davon erzählen und so für mehr Interessenten und Bewerbungen sorgen…….